Sir Edward Grey – Acheron #1 (Mike Mignola)

Nach einer gefühlten Ewigkeit nimmt Mike Mignola nicht nur den Schreib- sondern auch den Zeichenstift wieder selbst in die Hand. Zumindest zeichnerisch erfüllt das alle Erwartungen, inhaltlich hingehen wird hier auf langweiligen Pfaden mäandert und mit der Einzelausgabe nur Präludium für die Miniserie „Koshchei in Hell“ serviert.

In einem verschwurbelten Dialog setzt sich Sir Edward Grey mit dem gefallenen Dämon Eligos auseinander, man prügelt sich. Und schließlich lässt der geisterhafte Grey dann alles hinter sich, um fortan als Acheron durch die Hölle zu fließen. Das ist sehr langweilig, aber der feine Herr Mignola hat eben zu viel Zeit in Miltons Paradise Lost investiert, als er das Angelesene verpuffen lassen möchte.

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Radio Spaceman – Mission to Numa 4 #1-2 (Mike Mignola, Greg Hinkle)


Mike Mignola bricht zu neuen Ufern auf, und hat die Koffer voll bewährtem. Eine schönes viktorianisch anmutendes Setting rahm die kleine runde Sci-Fi-Geschichte. Darin unter anderem: Golem-Roboter, Vampire, archaische Kulte, Menschenopfer, besessene Frösche. Alles wofür man Mignola mag und das angenehm unverschwurbelt.

Die Illustrationen von Hinkle passen gut – er kann sowohl Steampunk als auch fremde Welten. Das Zusammenspiel der beiden Kreativen erinnert an die Anfänge der B.P.R.D.-Serie. So bleibt zu hoffen, dass es nicht bei diesem kleinen Aufschlag bleibt. Es wäre schade um die vielen interessanten Figuren die viele Fragen offen lassen. Was für eine aufregende Achterbahnfahrt.

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Koshchei in Hell #1-4 (Mike Mignola, Ben Stenbeck)

Abgeschlossene Mini-Seie ist nur formal korrekt. Ohne umfangreiche Kenntnisse des Mignolaverse – insbesondere Hellboy, Koshchei und Baltimore – ergibt die anspielungsreiche Geschichte nur wenig Sinn. Tatsächlich ist der Plot auch eher simpel: Koshchei muss sich in der Hölle durchschlagen.

Dass das dennoch viel Spaß macht liegt weniger an Mignolas Erzählung, sonder der Atmosphäre die Ben Stenbeck mit seinen dicken Linien zu beschwören weiß. Der Mann studiert seine Objekte, bevor er loslegt und insbesondere die blutigen Kampfszenen sind voll Wucht und Dynamik. Am Ende dann alles gut.

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Batman: Reptilian #1-6 (Garth Ennis, Liam Sharp)

Ennis schreibt seinen lakonisch-nihilistisch-sadistischen Batman sehr wortkarg. Dafür kippt Liam Sharp, der für den verstorbenen Steve Dillon übernahm, sehr viel Farbe aus und wildert an der Grenze zu Simon Bisleys Terrain. Das ist in der Summe fordernd wie anstrengend. Plotlich geht es breit mäandernd und sehr sehr langsam, fast retardierend los. Ein ganz anderer als der Mainstream Batman, doch das macht eben auch den Elseworlds-Reiz aus.

In Ausgabe vier von sechs wird dann klar, dass Ennis die Idee gekommen ist, als er nachts auf dem Sofa aufwachte und eine Tierdoku auf dem Discovey Channel lief. Umgesetzt hat er sie mit seiner Trademark-Unangepasstheit. Erbärmlich leider DC, dass es die Serie durch neun Seiten Füllmaterial pro Ausgabe um zwei weitere aufbläht, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Pfui.

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