Same Same. Thailand 2015: Im blutigen Urwald der Todesschreie

image Als zumindest vorgeblich große Freunde der unberührten Natur, sind Nationalparks natürlich Pflichtprgramm. Üppiges Grün, dichtes Unterholz und schreiende Exoten säumen mehr oder minder ausgetretene Pfade durch den Dschungel. So soll es sein, denken wir, und steigen in den Bus, der uns in den Khao-Yai-Nationalpark bringen soll, und das auch überraschend problemfrei tut. Als UNESCO-Weltkulturerbe spielte das größte zusammenhängende tropische Waldgebiet des Landes in der Oberliga mit, wenn es denn eine solche für Nationalparks gäbe. Angekommen stehen wir dann vor einem Problem, die Dimensionen des Parks entsprechen nicht unserer Planung.

image Der Weg zum Besucherzentrum ist schlappe 14 Kilometer lang, die Vorstellung den Tag mit einem knapp 30 Kilometer langen Gewaltmarsch zu beschließen und dabei lediglich das Besucherzentrum zu sehen zu bekommen verärgert. Plan B: sich für reichlich Geld durch den Nationalpark chauffieren lassen, da alle natürlichen Sehenswürdigkeiten kilometerweit auseinanderliegen. Plan C: Das Bedürftigkeitsgesicht aufsetzen und auf die Mildtätigkeit der Thais hoffen, die sicher aus Karma-Gründen Anhalter mitnehmen müssen. Plan C geht tatsächlich auf und ein junger Unternehmer, der sich seine Brötchen mit der Installation von Kameras verdingt, setzt uns nach kurzer Fahrt im Basislager ab.

image In die Wandersandalen geklettet und ab ins Unterholz, der Wasserfall wartet! Die zahlreichen wilden Tiere, die wir theoretisch beobachten und fotografieren könnten, werden allerdings von gellenden Schreien vertrieben: Ohne großes Aufsehen haben sich die Blutegel eingeladen und laben sich an Füßen und Schenkeln. Großes Hallo im Urwald, als Wandervogel 2 unvermittelt in einen spektakulären Vitalitätsmodus wechselt und von einem Bein aufs andere hoppst. Die Panik hat plötzlich ein Gesicht und führt in grüner Jack-Wolfskin-Jacke unter schrillen Ausrufen des Ekels einen Veitstanz im Urwald auf. Die Bilanz: fünf Bisswunden auf zwei Körpern.

image Die Krone der Peinlichkeit setzt sich allerdings schließlich Wandervogel 1 auf, dem beim Versuch mit seiner Spiegelreflexkamera aus extremer Perspektive eklige Egel zu fotografieren, die Hose über dem Hintern reißt. Wohlgemerkt kein nähbarer Riss, mehr eine Zweiteilung des Beinkleides, das einen jugendgefährdenden Anblick bietet. Wie gut, dass man sich Regenjacken auch lässig um die Hüfte binden kann. Das Urwald Abenteuer nimmt jedoch schließlich ein gutes Ende. Vater und Tochter auf dem Weg nach Hause haben noch ein halbes Auto frei und setzten uns nicht nur am Parkeingang ab, sondern fahren uns spontan bis in die 40 Kilometer entfernte Herberge. Daumen hoch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert