Same Same. Thailand 2015: Touchdown in BKK


Bangkok ist einfach. Bus, Flugzeug, Flugzeug da. Entsprechend geht das für uns ja auch nicht als Reise durch, sondern höchstens als Urlaub. Allerdings reden ja alle immer von Empathie und jeder ist dem anderen sein Idiot. Deshalb ist Bangkok wohl nur für uns einfach und beispielsweise nicht für die beiden mit vollem Mund schmatzenden Wuchtbrummen – weil man ja andere Menschen nicht als Mastschweine bezeichnen soll – die hinter uns im ersten Flieger sitzen und deren mangelnde Bildung spätestens dann durchscheint, als sie nicht in der Lage sind, die englischsprachige Frage nach Getränkewünschen zu beantworten. „We nehm‘ a Cola plies.“ Zucker macht wohl doch schlau.


Für das vollfleischige Duo ist unser Zwischenstopp die Endstation: Dubai. Der mit Ölgeld von weißen Sklaven aus dem Boden gestampfte all-inklusive-Freizeitpark, wo man mal so richtig abschalten kann. Urlaub bei den Scheichs mit Unterwasser-Aquarium und Fallschirmspringen und dem höchsten, tollsten und oberflächlichstem Unsinn, den die Pauschalurlaubskasse kaufen kann. Viel Spaß beim Aquajogging, wir latschen dann in die Transitzone weiter und warten vier Stunden auf unbequemen Stühlen auf die zweite Maschine. Schreibt ’ne Karte, am besten die mit der künstlichen Insel in Palmenform. Kenn‘ ich aus dem Fernsehen.


Interkontinentalflüge machen mürbe. Warten auch. Mürbe ist gut bei Rinderbraten, wenn er zerfällt, sobald ihn die Zunge gegen den Gaumen drückt und ein wohliges Geschmacksinferno provoziert. Mürbe ist ganz schlecht, wenn Familie Dahlsim aus Mumbai mit ihrem unerzogenen Goldkind fliegt. Zwei Reihen vor uns. Statt Ritalin gibt es vom genervten Kabinenpersonal (das, interesting fact, laut Durchsage aus 21 Nationen stammt und 19 Sprachen spricht) mit Geschenken überschüttet wird, damit es endlich die Fresse hält. Nützt nichts. Weil es zu Hause alles darf, darf es das auch im Flieger und kurz bevor der Skymarshal mit einem gezielten Karatehieb für Ruhe sorgen kann, fällt das Balg vom Greinen entkräftet ins Koma. Applaus.


Nach knapp 20 Stunden Reisezeit und fünf Stunden Zeitverschiebung fragt man sich dann doch, ob es die Sache wert war. Eine Dusche später, bei 30 Grad, bei einem Pad Thai mit Unmengen Erdnussbröseln und eingelegten Chillies, während die Stadt auch um 23 Uhr an einem Montag einfach nicht schlafen will, hat man die Frage vergessen. Auch weil Bangkok eben eine Bank ist, auf die man bauen kann. „Same same but different“ steht auf den T-Shirts und es stimmt, wenn sich zwischen Passfälschern, Zopfflechtern und Snack-Bratern in der Khao San Road immer noch die kleinen blonden Mädchen mit den Push-up-Büstenhaltern in den Semesterferien in die Backpacker aus Australien verlieben, während ihnen die Bässe des Thunderdome-Techno das letzte Bisschen Verstand aus den hormongefluteten Schädeln treibt. Da schlendert man dann mit einem eiskalten Singha-Bier in der Hand in Flip-Flops durch das neonreklamebeschiene Treiben und fragt sich, wenn überhaut nur, warum man so lange weg war.

Ein Gedanke zu „Same Same. Thailand 2015: Touchdown in BKK

  1. Hallo ihr Urlauber, war wieder nett zu lesen. Ich hoffe nur , dass der Wandervogel 1 auch ausreichend Hosen und Schuhe im Gepäck hat. Viel Spass noch euch beiden und liebe Grüße aus der Heimat.

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