Xobx 360: Driver San Francisco

Der erste Teil der Driver-Serie bleibt unter anderem für eines der schwerste Tutorials der Spielgeschichte in Erinnerung. Zu Spielbeginn musste Undercover-Cop John Tanner 1999 in einem Parkhaus sein fahrerisches Können unter Beweis stellen und brachte Spieler zur Weißglut. Das Gefühl, als man anschließend in 70er-Jahre-Schlitten durch die detailgetreu modellierte Straßen von Miami, San Francisco, Los Angeles und New York kachelte stimmte versöhnlich. Nach zahllosen weniger beachtenswerten Folgeteilen haben Ubisoft Reflections (@UbiReflections) mit Driver San Francisco eine zeitgenössische Neuauflage für die Xbox 360 vorgelegt.

Auf der Jagd nach dem Schwerverbrecher Charles Jericho heizen Tanner und sein Partner im Dodge Challenger R/T 440 Six Pack mit Rennstreifen in völliger Missachtung von Verkehrsregeln und guten Sitten durch die Straßen von San Francisco. Jeder Spielabschnitt besteht aus zwei bis drei handlungstragenden Missionen, in denen Verbrecher verfolgt oder vor Verbrechern geflüchtet wird. Das Auto wird nur während der Cutscenes – immer wieder im lässigen Splitscreen – verlassen. Driver San Franciso kehrt spielerisch zu seiner ursprünglichen Rezeptur zurück und beendet das Fischen in den GTA-Gewässern. Nach und nach eröffnen sich weitere Stadtteile, allerdings dauert es eine ganze Weile, bis man über die Golden Gate Bridge brettern darf. Nervig muten die retardierenden City-Missionen an: Bevor man sich an die handlungstragenden Missionen machen darf, müssen jeweils zwei bis drei Missionen erfüllt werden, die nichts mit der Haupthandlung zu tun haben. Aber wer kein Leben hat, kann mit Neben und Mini-Missionen wie in Dead Island, viel Zeit verbrennen.

Als neues Spielelement haben Reflections den Shift-Modus eingebaut. Per Tastendruck verlässt Tanner seinen Körper und schießt in die Wolken, um sich aus der Engelssicht einen Fahrer zu suchen, in dessen Haut er schlüpft. Aus dieser Mechanik entspinnt Interessantes: Flüchtende werden mit den Wagen besessener Verkehrsteilnehmer frontal gestoppt; während eines Rennens muss man zwei Teilnehmer ins Ziel bringen und zwischen diesen wechseln. Zudem erspart der Weg über die Wolke manche lange Fahrt an das andere Ende der Stadt. Die Raserei selbst erinnert in weiten Teilen positiv an Crazy Taxi. Wer das Gaspedal tief genüg durchdrückt verbringt dank Rampen weite Teile des Spiels in der Luft. Bevor die Wagen auseinanderfallen vertragen diese reichlich Rempeleien. Eher Burnout denn Gran Tourismo.

Driver San Francisco begeistert durch Fahrspaß, Atmosphäre und Stil. Der immer wieder bassige und funkige Soundtrack, die markigen Geräusche, gepaart mit der sonnig blassen Grafik, die allerdings immer wieder durch einige Schnitzer (hier: tearing) unangenehm auffällt und die besinnungslose Raserei, fügen sich zu einem stimmigen Gesamtbild. Allerdings ist Driver SF immer wieder unverschämt unfair, wenn etwa nach einem fünfminütigen Rennen durch einen unparierbaren Angriff eines Kontrahenten auf der Zielgeraden die Teilnahme für Tonne war. Die unkonventionellen Spielelemente und das sommerliche Flair der Stadt halten jedoch bei Laune. Sahnehäubchen: Zwei-Spieler-Lokal-Splitscreen!

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