Xbox360: Rage

Wie in Ridley Scotts Alien (WP) beginnt alles mit einem ungeplanten Weckruf. Raus aus dem Kryo-Schlaf. Nach einer Injektion konzentrierten Hallo-Wachs erklärt eine Aufzeichnung unsere Aufgabe. Wir sind die letzte Hoffnung und Bastion der Menschheit gegen Wasauchimmer. Übertragung ende, Rauschen, allein in Kryo-Kammer voller britzelnder Leitungen und den Leichen der Kameraden, die den Kälteschlaf nicht überstanden haben. Vor der Tür erwarten uns die Trümmer des Industriezeitalters und zahlreiche Fragen. Wo bekommen wir eine Waffe her? Wo wartet das Kanonenfutter? Warum braucht die Grafik nach jedem Schwenk eine Sekunde um alle Texturen zu rendern? Ja wo sind wir denn hier? Fast alle diese Fragen werden schnell beantwortet, denn Dan Hagar nimmt uns in seinem Buggy auf eine Spritztour mit und zeigt uns die Seile.

Von seiner Wüsten-WG aus machen wir uns an erste Tötungs-Aufträge. Die staubige Welt ist klar geteilt. Banditen verdienen den Tod, Rebellen und Ark-Überlebende wie wir sorgen dafür, dass Sie ihr Schicksal finden. Der erste Feindkontakt und frühe Spielstufen rufen Erinnerungen an die iOS-Version Rage HD (iTS) wach, einen Railshooter, in dem sich die Gegner allerdings ähnlich agil und unberechenbar in bekannter Kulisse bewegen. Ansonsten trifft The Quiet Earth (WP) auf The hills have eyes (WP) und GTA (WP): Mit dem Buggy durch die Wüste düsen, Geld verdienen mit Auftragsmorden, Leichenfleddern und Botengängen, sich über die Abwesenheit von Kantenglättung (WP) wundern.

Das Leben in der Zukunft ist trist. Wann immer wir unser Leben auszuhauchen drohen, ist Minigame-Zeit. Bildschrim-Malen und Reflexe-Test. Kinder wendeten sich gelangweilt ab. Um den Mix etwas aufzupeppen bedient man sich bei Resident Evil (WP) und Grand Tourismo (WP). Items kombinieren, um diese aufzuwerten – zum Glück keine Kräuter. Munitionstypen mit unterschiedlichen Eigenschaften, Spoiler, Auspuff, Gatling-Gun – the lot. Sicher gibt es auch verdiente Kudos für Rage. Wenn die Mutanten mit britischem Akzent sprechen, wenn das Blut bei korrekt gemixter Munition durch die Gegend spritzt, wenn Bumerangs wie in Dark Sector Gliedmaßen von Rümpfen trennen, dann ist Wochende und das Bier perlt besser.

Am Ende des Tages lässt Rage den letzten Schliff vermissen. Das Character-Design ist voller guter Ideen, die Räume und Landschaften voller liebevoller Details, aber die die Sprache asynchron. Die Welt weitläufig und endzeitlich aber voller häßlicher Texturen. Die Gegner hassenswert, aber dumm. Nichts ist konsequent zuende gedacht. Genau wie Brütal Legend kehrt hier schnell Leere ein und man ertappt sich dabei wie man ziellos mit den Buggy durch die Wüste brettert, um sich vor dem nächsten Auftrag zu drücken, der die Handlung nicht weiter vorantreibt. So weit der gleichnamige iOS-Titel und Bethesdas Blockbuster spielerisch auch auseinander stehen, hinsichtlich des Spielspaßes und der Originalität dümpeln beide vor sich hin.

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