123Lanka. Sri Lanka 2016: Teatime in Ella

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Einen Fahrerwechsel später geht es im Minibus nach Ella. Enthemmt ergießt sich der Reiseführer in Lob über den malerischen Bergort voller beeindruckender Panoramen, Teeplantagen und einem gigantischen Wasserfall. Das feuchte Naturschauspiel befindet sich direkt am Ortseingang an einer mäandernden Straße. Der Umstand, dass hinter jeder Kurve der Tod lauert, hält keinen der motorisierten Hallodris dazu an gesittet zu fahren. Das potenziell tödliche permanente Geknatter trübt die Freude am Naturschauspiel geringfügig.

Foto 30.04.16, 09 33 57

Da die Herberge der Wahl ausgebucht ist, macht sich Wandervogel_01 auf die Suche nach Ersatz. Ein knapp zwei Stunden dauerndes Martyrium, denn jeder Ellaner will zunächst Baunternehmer spielen, um anschließend als Hotelier fette Beute zu machen. Wer hoch pokert, kann hoch verlieren – Ella ist ein Meer von Bauruinen, ein Bergdorf der geplatzen Träume in dem Einzelkämpfer bis in die Abendstunden hämmern und sägen und irgendwas mit Bambus machen.

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Die zwei wesentlichen Attraktionen sind die Führung durch eine Teefabrik und erwandern eines Berges – we call it Nachmittagsprogramm. Die Besichtigung der Produktionsstätte haut die Wandervögel nicht von den Socken: Zwei Hallen mit Maschinen, deren Funktionsweise eine zierliche Person in gebrochenem Englisch zu vermitteln versucht. Auch die anschließende Verköstigung weiß das Feuer der Begeisterung für grünen Tee nicht zu entfachen. Immerhin haben die Wandervögel gelernt, dass grüner und schwarzer Tee eigentlich das Gleiche sind und das Pulver für die Teebeutel vom Boden zusammengefegt wird.

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Der Aufstieg auf Little Adams Peak verläuft weitgehend ereignislos, vorbei an zahnlosen, gackernden Teesammlerinnen, die sich gegen Bezahlung als Fotomodelle anbieten – was die Wandervögel dankend ablehnen. Nach einem ansprechenden Ausblick geht es zurück in das Bergnest, wo der Abend bei Rotti, Kottu Rotti und Dosenbier ausklingt, während die Tuktuks durch den Ort knattern und es auf den Baustellen hämmert und sägt. Angesichts der Bauruinen stellt sich schon die Frage, was von der Restbergidylle bleiben wird.

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