123Lanka. Sri Lanka 2016: Das Pupsloch am Wegesrand

image

Wenn man brutal flexibel in der Planung ist – wie es die Wandervögel nun mal sind – dann plant man einfach spontan um. Anstatt von Weligama einen Tagesausflug zum legendären „Blow Hole“ von Kudawella zu machen, handelt man sich einfach einen guten Preis aus und lässt sich mit Sack und Pack im Tuktuk direkt zur sagenumwobenen Attraktion karren, um schließlich von dort nach Tangalla weiter zu reisen. Anderthalb Stunden Tuktuk-Fahrt… What could possibly go wrong?

Tatsächlich ist die Möhre nicht das neueste Modell. Zum einen ist die Hupe defekt. Aufgrund der gebrochenen Tachowelle fahren wir zudem laut Anzeige konsequent 0 km/h und auch der Stand der Laufleistung ist beständig. Gefühlt knattern wir mit 40 Sachen über die zweispurige Straße. Die Einheimischen nutzen eine imaginäre Mittelspur, um sich angekündigt durch lautes Hupen zu überholen. Dumm wenn die Hupe kaputt ist. Wenn dann ein Betonmischer zentimeterdicht am Außenspiegel vorbeizieht, wird man sich kurz der Sterblichkeit alles Irdischen bewusst, bevor der nächste Verkehrsteilnehmer seinen Überholungswunsch ankündigt. Man gewöhnt sich dran.

imageKudawella ist ein vermülltes Kaff, das vom im Reiseführer angepriesenen Blow Hole lebt; eine Gesteinsöffnung, durch die bei günstiger Brandung das Wasser gepresst und in die Höhe geschossen wird. Die Geschichte mit der günstigen Brandung verschweigt der Reieführer geflissentlich und auch alle anderen Dorfbewohner, die nichts auf ihr heiliges Loch kommen lassen. Schließlich nährt es sie und versorgt die Gemeinde mit einem dünnne Rinnsal von Touristen, die hier auf dem Weg zum heiligen Loch auch mehrmals die Kühlkette durchbrochenes Speiseeis und Coca Cola kaufen. Vorbei am Kassenhäsuchen wartet das Spektakel auf die Wandelvögel. Durch ein chromglänzendes Geländer auf gebührendem Abstand gehalten starren die Wandervögel auf die schroffen Felsen.

imageWas folgt ist Warten in sengender Sonne, warten auf die Brandung, auf die meterhohe Fontäne, die alles Mühsal der Wegstrecke vergessen lässt. Was folgt ist jedoch in erster Linie unspektakuläres Geblubber. Regungslos in unbequemer Körperhaltung, die Spiegelreflex im Anschlag brät Wandervogel_02 in der Sonne. Doch wer es so weit geschafft hat, der gibt nicht auf. Brodel, brodel, brodel, blub. Alle sieben Minuten plätschert es entgegen der Erdanziehungskraft auf dem Spalt, als wechselte ein Hausmeister die Schläuche. Doch schließlich wird das Warten belohnt und es fontänt. Wenngleich weniger spektakulärr als erhofft oder dem Eintrittspreis angemessen. Kommt Zeit, kommt Naturschauspiel.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert