Mex to the max. Mexiko 2017: Take off mit Schenkenberg Airways


Erste Anzeichen für eine echte Wandervogel-Experience finden sich auf dem Flug von Hamburg nach Paris. In der bis auf den letzten Platz belegten Zwergenmaschine nehmen zwei hanseatische Hohlkörper hinter den Wandervögeln platz. Er H&M-Schnösel, sie Germany’s Next Topflappen. Passt wie Arsch auf Eimer.

Sie: „Auch aus Hamburg?“
Er: „Was für ein Zufall!“

Was folgt, ist ein nicht enden wollendes Hin und Her aus hohler Selbstdarstellung in Phrasenform und gespielter Bewunderung für die Worthülsenflut.

Er: „Nach dem Bachelor gehe ich dann in die Unternehmensberatung.“
Sie: „Wie spannend.“
Er: „In Afrika sind die Menschen ja alle so offen.“
Sie „Wie spannend.“
Er: „Ich freue mich total auf Chile. Südamerika ist ja der einzige Kontinent, auf den ich noch keinen Fuß gesetzt habe.“
Sie: „Wie spannend.“

Es geht dann im Folgenden noch um den mehligen Geschmack von Kochbananen („weder süß noch salzig“) und eine „Polternacht“ weil eine Freundin bald heiratet. Beim Aufsetzen in der Stadt der Liebe tauschen die füreinander Gemachten noch schnell die Telefonnummern aus. Man weiß ja nie. *zwinkerzwinker*

Er: „Hast Du auch Instagram?“
Sie: „Ne, Instagram hab ich nicht.“
Er: „Aber ich, Tobi Helmreich. Economy-Class-Model.“


Zur Entschädigung für die durch das mit-anhören-Müssen des Geschwafels abgestorbenen Hirnzellen, haben sich die Betreiber des Flughafen Charles de Gaulle sich etwas einfallen lassen. Extra für Wandervogel 2 gibt es frei bespielbare Playstation-4-Terminals und einen Retro-Tisch, an dem man sich mit Space Invaders und Arkanoid die Zeit vertreiben kann.

Es folgt ein weitgehend ereignisloser zwölf-Stunden-Flug über den Nordatlantik. Wenngleich die aus Gründen des Kreislaufs umgekippte Person diese Einschätzung wohl nicht teilen mag. Um drei Uhr morgens dann die Klassiker-Durchsage, ob sich denn ein Arzt an Bord befände. Wandervogel 2 überlegt kurz, aber er ist ja im Urlaub. Ein anderer Samariter übernimmt. Ein wenig Sauerstoff und alles wird schon. Und alles Schlechte hat sein Gutes, denn der Pilot drückt auf die Tube und die Wandervögel haben eine Stunde früher mexikanischen Boden unter der Füßen.


Der Flughafen von Mexiko City irritiert nicht nur die Wandervögel, sondern auch das Personal. Keine Spur vom Verbindungsflug auf den Anzeigetafeln, aber ohnehin steht zunächst statt Anschlussfliegen erstaunlich unkompliziertes Gespäck abholen und wieder aufgeben auf den Programm. Nie zuvor scheint das Personal gut verpackte Rucksäcke gesehen zu haben. Ihrem Blick nach, vermuten sie große Mengen Drogen. Wer bitte importiert Drogen nach Mexiko?


Aber: Noch immer kein Anschlussflug und das unkundige Personal spricht die Empfehlung aus, einfach mit dem Expresszug mal in das andere Terminal des Flughafens zu fahren. Aber so leicht lassen sich die Wandervögel nicht verulken und stellen fest, dass man – wenn man beharrlich drauf besteht – auch gegen den Willen des unkundigen Personals einchecken kann. Das Ende vom Lied auf dem Flughafen von Mexiko-City: „Ach den Flug meinen Sie, ja für den haben wir uns eine neue Flugnummer ausgedacht. Geben Sie mal ihre Bordkarte, ich ändere das mal.“

Cancun schließlich begrüßt die langsam knittrigen Wandervögel mit einem staubigen Rollfeld und knackiger Morgensonne. Routiniert fragt Wandervogel 1 die vermeintlich hilfreiche Info-Dame nach der Lage der nächsten Bank. Zwei Blocks weiter? Tatsächlich im nächsten Gebäude Geld ohne Ende, was für Spaßvögel, diese Cancunesen. Anstatt einem der zahllosen plärrenden Taxifahrer auf den Wucher-Leim zu gehen, wissen die Wandervögel was Phase ist: Ab in den vollklimatisierten Ado-Bus, wo spanisch-synchronisierter US-TV-Serien-Schrott im vergleichsweise günstigen Fahrpreis inbegriffen ist. We call it „Touchdown“ in Germany.

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