Insulanisch. Bali 2016: One Night in Bangkok

img_9655Resturlaub verpflichtet, und so schicken sich die Wandervögel an, den Hattrick zu begehen. Nach Sri Lanka und Peru soll er über Bangkok nach Bali gehen, Destination der Flitterwochenreisenden mit idyllischen Stränden und süßem Nichtstun, und daher gibt es dann für die Daheimgebliebenen auch nichts zu berichten? Mitnichten! Denn die Leserschaft weiß, kein Idyll kann lange ein solches sein, wenn die Wandervögel auftauchen. Das zeigt sich bereits beim unseligen Zwischenstopp in München, wo Fluglinie Etihat recht schnelll durchblicken lässt, dass die Maschine zum zweiten Zwischenstopp Abu Dahbi heillos überbucht ist. Doch da die Wandervögel manchmal ja von der ultraschlauen und ultraschnellen Sorte sind, haben sie auch als erste ihre Bordkarten und ihre Plätze im Sack. Muss der Rest halt sehen wo er bleibt – im Zweifelsfall eine Nacht lang im ungastlichen Franz-Josef-Strauß-Flughafen.

img_9666Bangkok bleibt seinem Motto treu: Same same but different. Noch immer gibt es in der Khao San Road schöne T-Shirts zu Spottpreisen und die Einheimischen buhlen um Kunden für Massagen und Ping-Pong-Shows. Routiniert durchstreifen die Wandervögel ihren Kiez, wo mittlerweile das Novum des vergangenen Jahres, Kokosnuss-Eis aus der Kokosnuss, in den Mainsstream aufgestiegen ist. Der technische Fortschritt bricht sich Bahn, die Armbandflechterinnen holen sich ihre Inspiration von YouTube-Videos wiedergebenden Smartphones die am Bordstein lehnen. Davon ab liegt die seit knapp einem Monat verordnete Staatstrauer über der Stadt. Einheimische tragen kleine schwarze Schleifen oder Trauerflor, denn der allseits beliebte Bhumibol Adulyadej ist nicht mehr. Allgegenwärtig Kondolenzbücher und Displays, die Szenen aus dem Leben des Monarchen zeigen. Alles ist eitel.

img_9676Die Abgebrühtheit der Reisevögel rächt sich dann kurz vor dem Zubettgehen. Der Zeitpunkt, an dem die Händler ihre Waren einpacken und die Reisebüros ihre Türen schließen, erweist sich als moderat optimal, um sich einen günstigen Flughafen-Zubringer zu buchen. Schließlich will man weiter nach Bali. Nach fünf Anfragen müssen die Wandervögel in die hämische Fratze der Wahrheit blicken: Mini-Bus-Zubringer sind aus. So bleibt ihnen nichts anderes übrig, als in die saure Mango zu beißen und sich ein Taxi zum Flughafen zu bestellen. Der nächste Fehler, denn das für 550 Baht bestellte Taxi hat am Fughafen dann nur 200 Baht auf der Uhr. Aber wer die Musik bestellt, bezahlt die Musik. Merke: Rauswinken und Taxi mit Taximeter einfordern, ist der Weg der Wahl.

img_9684Der Weiterflug nach Bali ist dann Air Asia – dem asiatischen Pendent von Ryan Air – sei dank, ein echter Wandervogel-Flug. Die unvorhandene Beinfreiheit wird Wandervogel 2 zum Verhängnis, dessen vordere Sitznachbarin umgehend nach dem Abheben auf die Liegeposition ihres Sitzes pocht. Während der Bewegungsunfähige mit der Thrombose kämpft, trifft es Wandervogel 1 noch schlimmer. Vor ihr sind zwei unbeaufsichtigte hyperaktive indische Kinder geparkt. Nachdem die quäkenden Handyspiele zu langweilig geworden sind, experimentieren Pramod und sein Bruder Shayan ebenfalls mit den verstellbaren Sitzen, blöken und können sich auch in der anschnalllpflichtigen Landephase nicht auf den Sesseln halten. Mit einem beherzten Faustschlag sorgt Wandervogel 2 dann für Klarheit und zumindest in der Landephase für Ruhe in der Maschine. Zustimmendes Nicken von den Umsitzenden; selbst von der verhassten Vorsitzenden. Bali wir kommen!

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