Empfehlenswerte Titel für PICO-8


Wie im letzten Post erwähnt, sind die jährlichen Jams gute Anlaufstellen, um sich über neue und bestenfalls interessante Titel für PICO-8 auf dem Laufenden zu halten.

Eine weitere Anlaufstelle für Cart-Empfehlungen ist der YouTube-Kanal Pico Playtime. Insbesondere die aufwendig erstellten Jahres-Bestenlisten:

Pico Playtime: Best of 2021
Pico Playtime: Best of 2022
Pico Playtime: Best of 2023

Zudem haben sich Nerdy Teachers die Mühe gemacht und eine Liste mit dem 200 besten Spielen für PICO-8 erstellt.


Darüber hinaus eine Liste mit 75 persönlichen Empfehlungen:

Ascent
Aztec – LOWREZJAM 2022
Beamrider
Berzerk
Birds With Guns
B.O.D.A. – Send the Plant Home
Boulder Run
Bubble Bobble
Bustin’
Celeste
Celeste Classic 2
Combo Pool
Dank Tomb
Delunky
Demon Attack

Destructopillar
Dinky Kong
Dropzone
Flipknight
Fighter Street II
Freezing Knights
Fuz
Golf Sunday
Gridrunner
Hot Diggin‘
Into Ruins
Invader Overload
Invaders 2600
Jungle Ping
Just One Boss

The Lair
Lode Runner Championship
Lode Runner
Mansion Bros
Matchy Matchy
Megaman Demo
Missile Command
Mistigri
Mot’s Grand Prix
MOTU
Pengo
Phoenix
Pico Driller
Pico Frogger
PICOHOT

Pico Racer 2048
Pico Racer
Pico Tetris
Pico World Race
Picodroid
Picofender
Picoware
Picowings Flight Simulator
Pico Zombie Garden: A PvZ Demake
Pinballvania
Poom
Puzzles of the Paladin
Q*Bert
R-Type
Ramps

Return of the SLIMEPIRES!
Robotron
Shifttrap
Steps
Stix
Suika Demake
Super Poulet Poulet
Swordish
Terra – A Terraria Demake
Tiny Golf Puzzles
Tiny Hawk: Pico-Sk8r
Tutankham
Warrior of Cayuse
The World Under
Zoo Keeper

Eine ZIP-Datei mit all diesen Carts? Wer macht sich denn diese Mühe?

Gutes hört man überdies vom kommerziellen Rampaging (1,99 US-Dollar).

Fünf Entwickler, die man aufgrund ihrer herausragenden Produktionen im Auge behalten sollte:
Mikimation
Benjamin Soule
Johan Peitz
paloblancogames
Jakub Wasilewski

PICO-8: Retro-Charme und Erfolgserlebnisse


Das PICO-8 ist eine Spielkonsole der 8-Bit-Era – die allerdings im Gegensatz zu seinen Vettern und Cousinen Game Boy, Game Gear oder Lynx niemals vom Fließband rollte. PICO-8 existiert einzig in virtuellen Maschinen, die die ‚Fantasy-Konsole‘ emulieren.

Wie eine ‚echte‘ Konsole, hat PICO-8 (virtuelle) Hardware-Beschränkungen, so ist die Farbpalette auf 16 Werte begrenzt und der Zeichensatz besteht lediglich aus Großbuchstaben.

Gegebenheiten der (virtuellen) PICO-8-Hardware
Darstellung: 128×128 Pixel
Farben: 16
Modulgröße: 32k
Sound-Kanäle: 4
Sprites: 256, je 8×8 Pixel


Spiele für PICO-8, sogenannte ‚Carts‘, werden in Lua programmiert. Alternativ steht Programmierern auch eine integrierte Entwicklungsumgebung bereit. Die Macher programmieren überwiegend kostenlose Titel, immer wieder Demakes – Verneigungen vor Klassikern wie Castlevania (The Carpathian), Street Fighter II (Fighter Street II) oder Luigi’s Mansion (Mansion Bros.). Sie scheinen die Hardware-Beschränkungen nicht als Begrenzung, sondern als Herausforderung zu sehen.

Carts lassen sich über den entsprechenden Thread im Forum von der PICO-8-Macher Lexaloffle probespielen und lokal speichern. Dafür einfach die Emulation des Carts im Browser starten und dann mit der rechten Maustaste auf das Symbol in der rechten oberen Ecke des Browser-Emulators klicken. Anschließend auf den Link ‚Cart File’ klicken und die sich öffnenden PNG-Datei speichern.

Der Reiz und Charme von PICO-8 und seiner Carts geht neben der charmanten Pieps-und-Pixel-Präsentation von der Kompaktheit der Spielerlebnisse aus. Vielfach lassen sich die Titel zwischen wenigen Minuten und einer halben Stunde durchspielen – das schafft Zufriedenheit und Erfolgserlebnisse. Zudem ist die PICO-8-Szene sehr lebendig und aktiv. Fortlaufend erscheinen neue Carts und insbesondere im Zuge der jährlichen LowRezJams (August) und PICO-8 1K Jams (September) erscheinen dutzende interessante Titel. Die Community stimmt über die besten Entwicklungen ab.

LowRezJam 2020
LowRezJam 2021
LowRezJam 2022
LowRezJam 2023
LowRezJam 2024

PICO-8 1K Jam 2021
PICO-8 1K Jam 2022
PICO-8 1K Jam 2023
PICO-8 1K Jam 2024


Die Pico-8-Carts lassen sich in der Regel im Browser spielen und das klappt auch auf einem Smartphone tadellos. So richtig schön wird es aufgrund der Hardware-Steuerung allerdings erst auf einem Retro-Gaming-Handheld.

Besonders geeignet als ‚dediziertes PICO-8-Retro-Gaming-Handheld‘ gilt das Powkiddy RGB30 [10 US-Dollar-Rabatt mit dem Code ‚powkiddy‘ – Speicherkarten bitte separat kaufen!], weil der quadratischen Bildschirm (mit seiner 720×720-Pixel-Auflösung) perfekt zu den ‚Hardware’-Gegebenheiten/Beschränkungen des PICO-8 passt und PICO-8 darauf nativ läuft.

Aber auch auf anderen Retro-Gaming-Handhelds lässt sich PICO-8 verwenden 1, 2. RetroArch setzt dafür auf fake-08 einen ‚fake core‘. Allerdings lässt das Ergebnis – in Abhängigkeit vom gewählten Cart – mitunter zu Wünschen übrig.

Für das beste PICO-8-Erlebnis kauft man sich PICO-8 auf der Website des Projekts, lädt sich die Raspberry-Pi-Version von PICO-8 herunter und verschiebt die darin enthaltenen Dateien ‚pico8_64‘ und ‚pico8.dat’, in den Ordner ‚roms/pico-8‘ auf der Speicherkarte des Handhelds. Im Zusammenspiel mit Splore, einen Browser, lassen sich Carts suchen und starten. Alternativ platziert man geladene Carts im Ordner ‚roms/pico-8/carts‘.


Um sich in das Thema PICO-8 ein- und festzulesen, eignet sich das PICO-8 Zine von sectordub und die Publikation Pico View von Nerdy Teachers. Ebenso Dylan Bennetts Gamedev with PICO-8.

Und wie so viele große Brüder hat auch PICO-8 eine kleine Schwester. Das Projekt TIC-80 – ebenfalls eine 8-bit-Fantasy-Plattform – hat viele Parallelen, aber es nie geschafft, aus dem Schatten des PICO-8 herauszutreten.


  1. https://retrogamecorps.com/2020/11/12/guide-pico-8-on-retro-handhelds/ 
  2. https://amberelec.org/systems/lexaloffle-pico-8.html 

Das Powkiddy X55 als Retro-Gaming-Konsole


Nach nicht einmal einer Woche Anreise kommt das Powkiddy X55 aus China an. Im Vergleich zu seinem Vorgänger – dem Anbernic RG 351V – ist es trotz größerer Abmessungen erstaunlich leicht. Das verwendete Plastik macht einen billigen Eindruck – ein Magnet für Fingerabdrücke – ebenso der Aufdruck auf der Rückseite. Kurz: Der Erstkontakt ist ernüchternd.

Bei näherem Hinsehen mutet die Platzierung der Knöpfe seltsam an. Die für die Regelung der Lautstärke sind seitenverkehrt angeordnet. „Start“ und „Select“ so weit außen, dass sie schwer drückbar sind. Aus ergonomischer Perspektive – und deshalb ist das Ding hier ja eingezogen – wäre auch bei der Platzierung der übrigen Knöpfe Luft nach oben gewesen. Einen Regler für die Helligkeit gibt es nicht. Allerdings lässt sich das – im Gegensatz zur Switch – mit Tastenkombinationen erreichen.


Auch der Lieferumfang enttäuscht – ein USB-C-Kabel zum Aufladen und das war es dann auch. Zumindest eine Display-Schutzfolie hätte es schon sein dürfen – so macht es zumindest Mitbewerber Anbernic vor. Ein Kabel oder Adapter zum Anschluss an einen Bildschirm (mini HDMI nach HDMI) spart sich PowKiddy ebenfalls.

Die beiden MicroSD-Karten stammen – gemäß Erwartung – von einem NoName-Hersteller („SEAPIY“). Sie lassen sich am Mac lesen und beschreiben. Auf der ersten Karte befindet sich das Betriebssystem. Powkiddy setzt auf die Linux-Distribution JELOS in der Version 231029 (knapp zehn Monate alt). Während sich RetroArch um Verwaltung der Emulatoren kümmert, kommt als Launcher EmulationStation zum Einsatz. Das alles passt gut zusammen. Allerdings ist das JELOS veraltet und wird nicht weiterentwickelt.


Auf der zweiten NoName-Karte finden sich 125 Ordner mit ROMs für dutzende Systeme. Unverständlich, warum ausgerechnet der snes-Ordner leer ist, während sich in Ordnern anderer Nintendo-Systeme Spiele finden. Wichtiger als die ROM-Ordner ist der BIOS-Ordner mit den Startdateien für die zu emulierenden Systeme. Angesichts der ungewissen Lebensdauer des Speichermediums sollte man diesen umgehend sichern. Im BGM-Ordner finden sich die Melodien, die nach dem Start des Launchers vor sich hindudeln. Der bezels-Ordner schließlich enthält Grafiken, die zum Einsatz kommen, wenn das Bildseitenverhältnis von emuliertem System und Hardware sich wesentlich unterscheidet – schöner als schwarze Ränder.

Beim ersten Testlauf zeigt die Hardware-Merkwürdigkeiten. Wird ein Kopfhörer im Betrieb abgezogen, bleiben die Stereo-Lautsprecher stumm. Stecke ein Ladekabel im Gerät, lässt sich dieses nicht einschalten.


Schließlich jedoch bekommt man hier viel Emulator fürs Geld (10 US-Dollar Rabatt mit dem Code „powkiddy“). Ein besseres Gehäuse, mehr Leistung für Dreamcast & Co. oder ein größerer Bildschirm treiben die Kosten in Dimensionen, in denen ein Steam Deck bald als sinnvollere und potentere Investition erscheint.

Und nun kommt die Arbeit:

An einem verregneten Wochenende wird das JELOS durch ROCKNIX abgelöst. Anschließend geht es durch die Konfigurationshölle… WLAN-Verbindung einrichten, GUI mit Bezels und Theme anpassen, Emulatoren tunen, Bluetooth-Controller koppeln, mit dem RetroAchievements-Konto verkuppeln, ROM-Sets zusammenstellen.

Zum Glück gibt es auch für dieses Gerät einen umfangreiche Bastel-Anleitung auf retrogamecorps.com.


Ach… die dazu gekaufte Hülle von PowKiddy ist passgenau, aber trägt durch ein großes Fach im Deckel auch stark auf. Schließlich ist darin so viel Platz, dass sich auch ein HDMI-Adapter, HDMI- und Ladekabel verstauen lassen.