PICO-8: Retro-Charme und Erfolgserlebnisse


Das PICO-8 ist eine Spielkonsole der 8-Bit-Era – die allerdings im Gegensatz zu seinen Vettern und Cousinen Game Boy, Game Gear oder Lynx niemals vom Fließband rollte. PICO-8 existiert einzig in virtuellen Maschinen, die die ‚Fantasy-Konsole‘ emulieren.

Wie eine ‚echte‘ Konsole, hat PICO-8 (virtuelle) Hardware-Beschränkungen, so ist die Farbpalette auf 16 Werte begrenzt und der Zeichensatz besteht lediglich aus Großbuchstaben.

Gegebenheiten der (virtuellen) PICO-8-Hardware
Darstellung: 128×128 Pixel
Farben: 16
Modulgröße: 32k
Sound-Kanäle: 4
Sprites: 256, je 8×8 Pixel


Spiele für PICO-8, sogenannte ‚Carts‘, werden in Lua programmiert. Alternativ steht Programmierern auch eine integrierte Entwicklungsumgebung bereit. Die Macher programmieren überwiegend kostenlose Titel, immer wieder Demakes – Verneigungen vor Klassikern wie Castlevania (The Carpathian), Street Fighter II (Fighter Street II) oder Luigi’s Mansion (Mansion Bros.). Sie scheinen die Hardware-Beschränkungen nicht als Begrenzung, sondern als Herausforderung zu sehen.

Carts lassen sich über den entsprechenden Thread im Forum von der PICO-8-Macher Lexaloffle probespielen und lokal speichern. Dafür einfach die Emulation des Carts im Browser starten und dann mit der rechten Maustaste auf das Symbol in der rechten oberen Ecke des Browser-Emulators klicken. Anschließend auf den Link ‚Cart File’ klicken und die sich öffnenden PNG-Datei speichern.

Der Reiz und Charme von PICO-8 und seiner Carts geht neben der charmanten Pieps-und-Pixel-Präsentation von der Kompaktheit der Spielerlebnisse aus. Vielfach lassen sich die Titel zwischen wenigen Minuten und einer halben Stunde durchspielen – das schafft Zufriedenheit und Erfolgserlebnisse. Zudem ist die PICO-8-Szene sehr lebendig und aktiv. Fortlaufend erscheinen neue Carts und insbesondere im Zuge der jährlichen LowRezJams (August) und PICO-8 1K Jams (September) erscheinen dutzende interessante Titel. Die Community stimmt über die besten Entwicklungen ab.

LowRezJam 2020
LowRezJam 2021
LowRezJam 2022
LowRezJam 2023
LowRezJam 2024

PICO-8 1K Jam 2021
PICO-8 1K Jam 2022
PICO-8 1K Jam 2023
PICO-8 1K Jam 2024


Die Pico-8-Carts lassen sich in der Regel im Browser spielen und das klappt auch auf einem Smartphone tadellos. So richtig schön wird es aufgrund der Hardware-Steuerung allerdings erst auf einem Retro-Gaming-Handheld.

Besonders geeignet als ‚dediziertes PICO-8-Retro-Gaming-Handheld‘ gilt das Powkiddy RGB30 [10 US-Dollar-Rabatt mit dem Code ‚powkiddy‘ – Speicherkarten bitte separat kaufen!], weil der quadratischen Bildschirm (mit seiner 720×720-Pixel-Auflösung) perfekt zu den ‚Hardware’-Gegebenheiten/Beschränkungen des PICO-8 passt und PICO-8 darauf nativ läuft.

Aber auch auf anderen Retro-Gaming-Handhelds lässt sich PICO-8 verwenden 1, 2. RetroArch setzt dafür auf fake-08 einen ‚fake core‘. Allerdings lässt das Ergebnis – in Abhängigkeit vom gewählten Cart – mitunter zu Wünschen übrig.

Für das beste PICO-8-Erlebnis kauft man sich PICO-8 auf der Website des Projekts, lädt sich die Raspberry-Pi-Version von PICO-8 herunter und verschiebt die darin enthaltenen Dateien ‚pico8_64‘ und ‚pico8.dat’, in den Ordner ‚roms/pico-8‘ auf der Speicherkarte des Handhelds. Im Zusammenspiel mit Splore, einen Browser, lassen sich Carts suchen und starten. Alternativ platziert man geladene Carts im Ordner ‚roms/pico-8/carts‘.


Um sich in das Thema PICO-8 ein- und festzulesen, eignet sich das PICO-8 Zine von sectordub und die Publikation Pico View von Nerdy Teachers. Ebenso Dylan Bennetts Gamedev with PICO-8.

Und wie so viele große Brüder hat auch PICO-8 eine kleine Schwester. Das Projekt TIC-80 – ebenfalls eine 8-bit-Fantasy-Plattform – hat viele Parallelen, aber es nie geschafft, aus dem Schatten des PICO-8 herauszutreten.


  1. https://retrogamecorps.com/2020/11/12/guide-pico-8-on-retro-handhelds/ 
  2. https://amberelec.org/systems/lexaloffle-pico-8.html 

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