Swinsian > Doppler > Musik-App


Alles könnte immer besser werden, aber vieles wird immer schlimmer.

Zum Beispiel die Musik-App (vormals: iTunes). Die könnte – was sie einst war – eine einfach zu bedienende Anwendung sein, um der lokalen oder auf einem Netzwerkspeicher abgelegten Musik-Mediathek zu lauschen, sich währenddessen an Cover-Artwork zu ergötzen und immer mal wieder Lieblinge und Neuzugänge auf Mobilgeräte zu schieben.

Ist sie aber nicht (mehr).


Stattdessen nervt Musik auf dem Mac immer wieder. Etwa durch die Integration von Apples Musik-Abodienst. Die kann man zum Glück abschalten. Aber warum ist die Suche so schlecht? Wenn man diesen Song von Black Sabbath hören möchte, der irgendwas mit ‚Insanity‘ im Titel hat – und die Musik-App behauptet, es ‚wurden keine Ergebnisse für „sabbath insanity“ gefunden‘ – was nicht stimmt. Schließlich findet sich auf „Dehumanizer“ ja „Masters of Insanity“. Keine last.fm-Anbindung, um anderen zu zeigen, was man gerade hört. Ein Metadaten-Editor so umständlich, dass man lieber auf Mp3tag ausweicht.

Maß und Schnauze voll.


Doppler ist eine schöne, schlichte Lösung, um eine lokale Mediathek zu genießen – und hat sogar Ableger für iPhone und iPad. Allerdings ist es mit intelligenten Wiedergabelisten (noch immer nicht) weit her.


Swinsian indes sieht vielleicht nicht ganz so hübsch aus wie Doppler, lässt sich aber durch Zurechtkonfigurieren aufhübschen: Es kann aussehen wie die Musik-App oder wie der Finder oder wie es am besten zum persönlichen Geschmack und Workflow passt. Die Suche ist schnell, es springt auf die Media-Tasten an und – ist zwar nicht wie Doppler und Musik kompatibel zu Sleeve – kann aber das Cover-Artwork der aktuellen Wiedergabe und ausgewählte Metadaten von Haus aus auf dem Desktop darstellen. Mehr noch, darf man die Darstellung auch hier sogar an den persönlichen Geschmack anpassen. Ach: Auch der Editor für Tags ist viel besser als das, was die Musik-App bietet.

Die Entwicklung von Swinsian geht nur sehr langsam voran, aber das ist nicht schlimm, denn die Software ist abgehangen und lässt kaum Wünsche offen. Wer einen Blick in die Zukunft werfen möchte, kann die Beta-Version von Swinsian 3 testen, die unter anderem einen Dark Mode mitbringt. Dafür Swinsian 2 öffnen und mit gedrückter [alt]-Taste auf den Menü-Eintrag „Swinsian“ klicken.

WordPress-Beiträge automatisch bei Mastodon veröffentlichen

Fast jedes Mal, wenn der Laster einen seiner höchst interessanten Beiträge veröffentlicht, vergisst er vor intellektueller Erschöpfung, die breitere Weltöffentlichkeit jenseits der RSS-Abonnenten und Gelegenheitsbesucher darüber zu informieren. Um zumindest die Gefolgschaft auf Mastodon zu erreichen, wollte er einen Spam-Bot einrichten, der zumindest die Menschen im Fediverse automatisiert auf neue Beiträge hinweist.

Die Inbetriebnahme des auf Mastodon empfohlenen ActivityPub-Plugins für WordPress war nicht von Erfolg gekrönt. Die Fehlermeldung „Der WebFinger-Endpunkt ist nicht erreichbar“ deutete in Richtung der Lösung. Aber weil der Laster keine Lust hatte in seiner Server-Konfiguration herumzupfuschen, zog er kurzerhand weiter.

Die für ihn funktionierende Alternative ist das Share-on-Mastodon-Plugin. Mit der klappt die automatische Veröffentlichung reibungslos. Eine Vorlage lässt die Wahl, welche Informationen ein automatischer auf den Post verweisender Mastodon-Beitrag enthalten soll. Dabei publiziert das Plugin – im Gegensatz zum erstgenannten Mitbewerber, das ein neues Profil eröffnet – über das bereits bestehende Mastodon-Konto. Schön auch, dass sich selektiv spammen lässt. Bedauerlich indes, dass das Template nicht alle Emoji zu unterstützen scheint. Dann eben Unicode mit ⚓ sowie ☞ und ☜.

Und… ja, Plugin-Ökonomie ist angesagt und ja, WordPress kann das Spammen im Social Web mittlerweile von Haus aus. Aber die Bordmittel-Lösung ist nicht so gut konfigurierbar wie die Alternative(n).

Und wer von Mastodon noch nichts gehört hat, sich einlesen möchten und den passenden Client sucht, der liest diesen kenntnisreichen Artikel hinter der heise-Bezahlschranke.

Ein neues Retro-Gaming-Handheld muss her

Als es im Juni 2021 einzog, bereitete der/die/das Anbernic RG 351V viel Freude:

die Form – eine charmante Game-Boy-Hommage
der Prozessor – in der Lage, Spiele bis zum N64 zu emulieren
die Firmware-Alternativen – um das Aussehen geschmackvoll und individuell anzupassen

Allerdings stellte sich die optisch schöne Form dann schließlich doch als zu wenig ergonomisch heraus. Zudem „fehlten“ der Hardware TV-Out und Bluetooth-Controller-Unterstützung, um das Gerät als Retro-Emulator am Fernseher zu betreiben – nicht, dass es dafür angesichts einer gemoddeten Wii im Haushalt tatsächlich einen Bedarf gegeben hätte.

Nach ein paar Stunden gewissenhafter Recherche – in dessen Verlauf diese aufschlussreiche Tabelle, die technische Daten zahlreicher Retro-Gaming-Handhelds listet, auftauchte – fiel die Wahl auf den/die/das Powkiddy X55. Zusätzlich zu den vermissten Funktionen ist das Gerät mit einem 5“-IPS-Bildschirm ausgestattet und kostet unter 100 Euro.

Gekauft.

Das Review von Retro Game Corps stimmt verheißungsvoll.

Nun heißt es: Drei Wochen auf die Ankunft warten – bevor endlich wieder Stunden für Konfiguration und Feintuning verbraten werden können – damit der neue immer-dabei-Chinesen-Game-Boy dann (zumindest theoretisch) spontan die guten alten Zeiten™ zurückholen kann…

Auf ein baldiges Wiedersehen mit Super Mario Land, Super Castlevania IV und Landstalker – ohne Fingerkrämpfe.

KI-Bots vom Auslesen der eigenen Webseiten abhalten

Die Vorstellung von Apple Intelligence auf der WWDC 2024 rief mir in Erinnerung, dass ich schon längst was gegen den Umstand getan haben wollte, dass die Betreiber der (großen) KI-Angebote diese mit den von mir geschaffenen Inhalten trainieren. Warum sollten sie etwas kostenlos bekommen – noch dazu ohne zu fragen –, und ihr Produkt schließlich teuer verkaufen, – noch dazu, ohne mich an ihren Gewinnen teilhaben zu lassen?

Eben.

Eine Lösung ist schnell und einfach umgesetzt. Es bedarf lediglich einer Textdatei namens „robots.txt“ im Wurzelverzeichnis des Webangebots. In dieser Textdatei lassen sich durch die zwei Zeilen

User-agent: *
Disallow: /

alle Crawler aussperren. Wem das zu radikal ist – etwa weil er nach wie vor möchte, dass das Angebot durch Suchmaschinen indexiert wird – muss sich die Mühe machen, alle unerwünschten Crawler einzeln in der Datei aufzulisten. Das läuft dann nach dem Muster des Beispiels

User-Agent: Applebot-Extended
Disallow: /

Glücklicherweise haben andere Menschen die Arbeit bereits erledigt und stellen umfangreichen Blocklisten zur Verfügung – etwa hier auf GitHub.

Einen über die Ausführungen oben hinausgehenden Text über die (vermeintliche) Problematik gibt es hier von Vivek Gite.

Warum eine gute Idee sein kann, (KI-)Bots zu blockieren und wohin es führen kann, wenn Crawler die eigenen Inhalte ‚einlesen‘, legt ein Post auf Retro Dodo dar: Mittlerweile führt Google Suchende nicht mehr auf deren Seite, sondern beantwortet Suchanfragen mit (ungefragt) abgegriffenen Daten. Ergo: kein Traffic und keine Einnahmen für Retro Dodo – kann man den Laden auch dicht machen.

Daher: Happy Blocking.

Auf Wiedersehen Backblaze, hallo Arq Premium

Alle Jahre wieder flattert die Rechnung von Backblaze ins Postfach. Fast jedes Jahr wird der Dienst, mit dessen Hilfe sich ein Mac sowie eingesteckte und angeschlossene Medien in der Cloud sichern lassen, teurer. 120 US-Dollar im Jahr sind Stand 2024 sicher nicht zu viel Geld für den Seelenfrieden, den ein Offsite-Backup mit theoretisch unbegrenztem Speicherplatz stiftet. Auf der anderen Seite geht es womöglich günstiger.

Allerdings lässt sich nur mit etwas Eigeninitiative sparen.

Im ersten Schritt geht es um den Cloud-Speicher. Hier ist Hetzner der Preisbrecher, bietet der Hoster doch 1 TB in Deutschland gehosteten Speicherplatz zum Preis von monatlich 3,81 Euro Euro an.

Im zweiten Schritt geht es um einer Software, die die Daten des Macs (und angeschlossener Laufwerke) per (S)FTP in die Hetzner-Cloud schaufelt. Das kann theoretisch jeder FTP-Client aus dem Bestand – wie etwa ForkLift oder Transmit. Allerdings soll die Sicherung wie beim Client von Backblaze automatisch und kontinuierlich erfolgen.

Schnell rückt daher das Tool Arq ins Blickfeld, das dem Backblaze-Client ähnlich ist und darüberhinaus mehr Funktionen bietet. Allerdings sorgt der Preis der Software (50 US-Dollar) dafür, dass man sich zusammen mit den Kosten für das Hosting wieder in Backblaze ähnlichen Dimensionen befindet – und das bei weniger Cloud-Speicher. Zudem müsste man womöglich alle paar Jahre für die aktuelle Version der Software zahlen.

Allerdings… bietet Arq mit Arq Premium einen eigenen Cloud-Backup-Dienst an. Zum Preis von 60 US-Dollar im Jahr erhält man Zugriff auf die Software und 1 TB Cloud-Speicher, wobei auch Server-Standorte in Europa zur Auswahl stehen. Die Wiederherstellung der verschlüsselten Sicherung ist über eine Weboberfläche möglich.

Wie viel CPU-Leistung Arq reklamieren soll, lässt sich durch einen Schieberegler einstellen, ebenso wie die Zahl der parallelen Dateisicherungen. Im Alltagseinsatz wirkt die Software jedoch nicht weniger performant als der Backblaze-Client. Im Gegenteil – einerseits fühlt sich Arq als native Mac-Anwendung besser an, als die Java-App von Backblaze. Auf der anderen Seite darf man bei Arq über viel mehr entscheiden – etwa Versionierung, die Sicherung von Systemdateien, Verschlüsselung, E-Mail-Benachrichtigung und das Ausdünnen der Sicherungen a la Time Machine.

Also: Wenn 1 TB für die Sicherung reicht, macht Arq Premium das deutliche bessere und zudem günstigere Angebot.

Doch auch wenn 1 TB nicht reichen, ist das Angebot womöglich attraktiv, denn auch umfangreiche Sicherungen sind bei Arq Premium möglich. Dabei schlägt jedes GB über dem Inklusiv-Volumen mit 0,00599 US-Dollar im Monat zu buche. Das bedeutet beispielsweise, dass ein 1,5 TB großes Backup zusätzliche monatliche Kosten in Höhe von 3 US-Dollar verursacht. Entsprechend bietet Arq Premium für den Preis von Backblaze (120 US-Dollar) 2 TB Cloud-Speicher.

Für alle Speicherbedarfe, die über 2 TB hinaus gehen, dürfte Backblaze noch immer – zumindest in finanzieller Hinsicht – die beste Wahl sein. Für alles darunter ist Arq Premium eine uneingeschränkt empfehlenswerte Lösung.