Hellboy – The Bones of Giants #1-4 (Mignola/Golden/Smith)

Mit ganz entspanntem Tempo ziehen Mike Mignola und Christopher Golden den Leser in die Adaption ihres Romans „The Bones of Giants“. Das Artwork von Matt Smith passt perfekt, alles fühlt sich richtig Hellboy an. Das Setting ist frisch und unverbraucht, der Umfang von vier Ausgaben gibt ausreichend Raum.

Etwas arrogant wird darauf verzichtet, die Vorgeschichte(n) konkret zu verorten, aber die Handlung ist per se stark genug, wenn Hellboy eine untrennbare Verbindung mit Thors Hammer und seinem Geist eingeht und beides doch liebend gerne wieder loswerden möchte. Episch wird hier ausgekippt, was die nordische Mythologie hergibt – Bosskampf gegen die Frostriesen inklusive.

Underheist #1-5 (Lapham/Lapham)

Insbesondere handwerklich gibt Underheist wenig Grund zum Tadel. Ausgewogenheit zwischen zeigen und erzählen. Zahlreiche, aber nicht unübersichtlich viele und trennscharfe Figuren. Ansprechendes Storytelling, das etwa Zeitebenen oder Orte farblich trennt. Der geschulte Leser genießt und Scott McCloud würde einen Bienchenstempel abdrücken. Und sogar inhaltlich macht die erste Ausgabe alles richtig und lässt den Leser gespannt zurück.

In der zweiten Ausgabe streuen die Laphams dann grundlos übernatürliche Elemente ist das, was als harte Kriminalgeschichte begann. Eine Zeit lang hofft man und fragt sich, ob es nur ein Spiel mit den Erzählebenen ist. Ob das was nicht sein kann sich doch irgendwie erklären lässt. Aber bald herrscht Gewissheit: Underheist ist kein Stray Bullets. Es ist ein wirres, irrlichterndes Geschichtchen, das den Leser schließlich mit einem unbefriedigenden Ende zurücklässt.

DC Horror Presents: Sgt. Rock vs. the Army of the Dead #1-6 (Bruce Campbell, Eduardo Risso)


Mit Vollgas startet das Skript von Tanz-der-Teufel-Legende Bruce Campbell, der Eduardo Risso auf der ersten Seite einen aufgedrehten Hitler Köpfe abreißen lässt. Risso erweist sich als Glücksgriff, fängt er doch die gelangweilten Köperhaltungen und schiefen Gesichter derillustred drei-Tage-bärtigen GI-Truppe um Rock sicher ein.

Man spürt die Aufregung von Campbell im unvertrauten Medium, wenn Rocks Männer wie im James-Bond-Film zum Missionsstart mit neuester Technik ausgestattet werden. Aber spätestens wenn Nazi-Zombies sich in der Kneipe gegenseitig Löcher in den Bauch schießen, um belustigt das Bier aus den neuen Öffnungen laufen zu sehen, ist alles im Fahrwasser. Hier trifft Evil Dead auf Sin City. Rumms. Bumms. Da lag die dicke Nudel.

Mitunter holpert es von Panel zu Panel, aber dafür versöhnt Risso dann mit Detailrecherche, wenn es um die Schaltung eines Opel Blitz geht. Und dann wird schließlich der vierte Gang eingelegt und über alles gefahren das sich bewegt. Hitler schon zum Frühstück auf Morphium und Anti-Depressiva. Ein splattriges Crescendo das von Köpfen nur rote Matsche und fliegende Augäpfeln übrig lässt. Bitte mehr, mein Leben!

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Outer Darkness #1-12 (John Layman, Afu Chan)

Ganz viel Star Trek/Galaxy Quest mit punktuell ordentlich Gewalt und irren Ideen – Raumschiffe, die durch gefangene Götter angetrieben werden, denen regelmäßig Opfer zu unterbreiten sind – narzisstischer Captain, Mathematiker, Totenbeschwörer, Besessene, als Crew.

Leider ist das Artwork von Afu Chan mit seinen dicken Inks viel zu simpel und zu cartoony. Leider wurde die Serie nach zwölf Ausgaben abgesägt, als Layman gerade alle Bausteine positioniert hatte, um den Hauptplot zu bewegen. Am Ende reicht dann vielleicht auch der Dreiteiler Chew/Outer Darkness.

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Skulldigger and Skeleton Boy #1-6 (Jeff Lemire, Tonci Zonjic)

Grundsolide erzählt und grundsolide in Szene gesetztes Stück. Auch ohne Kenntnis des Black-Hammer-Universums liest sich das flott weg, wenngleich aber dann doch zu sehr klassisches Superhelden-Klischee.

Bedauerlich, dass sich Lemire dazu entschieden hat einer zutiefst unsympathische und grundlos lesbische Protagonistin zu viel Raum zu geben. Bedauerlicher noch, dass es mit Pacing nicht hinhaut – erst lässt man sich viel Zeit, dann näht man viel zu hastig alles zusammen.

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