The X-Cellent #1-5 (Milligan/Allred)

Als Freund der Zeichnungen von Mike Allred war X-Statix aus dem Jahr 2006 erträglich; die Idee von Peter Milligan, ein Team von Superhelden als Stars darzustellen, die sich selbst vermarktend im Social-Media-Zirkus agieren, war frisch. Ein wenig Satire, die sich jedoch alsbald totlief. Die Hoffnung, dass die fünfteilige Spin-Off-Serie The X-Cellent aus 2022 oder ihre ebenfalls fünfteilige Fortsetzung aus dem Folgejahr etwas Neues brächten, wurde enttäuscht.

Der Fame-geile Anführer von The X-Cellent, Zeitgeist, hetzt sein Team auf X-Statix, um durch viele Social-Media-Follower an die Weltherrschaft zu gelangen. Es gibt illustre aber wenig interessante Figuren, die sich durch bemühte Anspielungen auf Rassismus und Queertum interessant machen möchten. Was jedoch nicht gelingt. Zehn Ausgaben, die den Umstand, dass sie nichts Neues oder Interessantes zu sagen haben, durch Schauwerte zu kaschieren versuchen.

Giant Robot Hellboy #1-3 (Mignola/Fegredo)

Mike Mignola recycelt eine Idee, von der er völlig zu Recht der Meinung ist, dass mehr in ihr steckt: Radio Spaceman mit all seinem robotischen Mecha-Charme trifft auf die post-atomare Toho-Welt. Die Dialoge sind überwiegend atmosphärisches Beiwerk, um aufzupeitschen, wenn es Schlag auf Schlag – auf Facettenaugen und gegen Mandibeln – geht.

Neben Klopperei gibt es auf der zweiten Ebene im London der 1960er Jahre gerade so viel Handlung, dass sich alles in das Hellboy-Universum einpasst und nicht in die Belanglosigkeit abdriftet. Diese Anker lassen sich jedoch geflissentlich übersehen. Giant Robot Hellboy hat keine Moral und bietet keinen Erkenntnisgewinn, es einfach nur richtig schöner schön lesbarer Pulp mit Verneigungen in viele Richtungen der Trivialkultur.

Hellboy – The Bones of Giants #1-4 (Mignola/Golden/Smith)

Mit ganz entspanntem Tempo ziehen Mike Mignola und Christopher Golden den Leser in die Adaption ihres Romans „The Bones of Giants“. Das Artwork von Matt Smith passt perfekt, alles fühlt sich richtig Hellboy an. Das Setting ist frisch und unverbraucht, der Umfang von vier Ausgaben gibt ausreichend Raum.

Etwas arrogant wird darauf verzichtet, die Vorgeschichte(n) konkret zu verorten, aber die Handlung ist per se stark genug, wenn Hellboy eine untrennbare Verbindung mit Thors Hammer und seinem Geist eingeht und beides doch liebend gerne wieder loswerden möchte. Episch wird hier ausgekippt, was die nordische Mythologie hergibt – Bosskampf gegen die Frostriesen inklusive.

Underheist #1-5 (Lapham/Lapham)

Insbesondere handwerklich gibt Underheist wenig Grund zum Tadel. Ausgewogenheit zwischen zeigen und erzählen. Zahlreiche, aber nicht unübersichtlich viele und trennscharfe Figuren. Ansprechendes Storytelling, das etwa Zeitebenen oder Orte farblich trennt. Der geschulte Leser genießt und Scott McCloud würde einen Bienchenstempel abdrücken. Und sogar inhaltlich macht die erste Ausgabe alles richtig und lässt den Leser gespannt zurück.

In der zweiten Ausgabe streuen die Laphams dann grundlos übernatürliche Elemente ist das, was als harte Kriminalgeschichte begann. Eine Zeit lang hofft man und fragt sich, ob es nur ein Spiel mit den Erzählebenen ist. Ob das was nicht sein kann sich doch irgendwie erklären lässt. Aber bald herrscht Gewissheit: Underheist ist kein Stray Bullets. Es ist ein wirres, irrlichterndes Geschichtchen, das den Leser schließlich mit einem unbefriedigenden Ende zurücklässt.

DC Horror Presents: Sgt. Rock vs. the Army of the Dead #1-6 (Bruce Campbell, Eduardo Risso)


Mit Vollgas startet das Skript von Tanz-der-Teufel-Legende Bruce Campbell, der Eduardo Risso auf der ersten Seite einen aufgedrehten Hitler Köpfe abreißen lässt. Risso erweist sich als Glücksgriff, fängt er doch die gelangweilten Köperhaltungen und schiefen Gesichter derillustred drei-Tage-bärtigen GI-Truppe um Rock sicher ein.

Man spürt die Aufregung von Campbell im unvertrauten Medium, wenn Rocks Männer wie im James-Bond-Film zum Missionsstart mit neuester Technik ausgestattet werden. Aber spätestens wenn Nazi-Zombies sich in der Kneipe gegenseitig Löcher in den Bauch schießen, um belustigt das Bier aus den neuen Öffnungen laufen zu sehen, ist alles im Fahrwasser. Hier trifft Evil Dead auf Sin City. Rumms. Bumms. Da lag die dicke Nudel.

Mitunter holpert es von Panel zu Panel, aber dafür versöhnt Risso dann mit Detailrecherche, wenn es um die Schaltung eines Opel Blitz geht. Und dann wird schließlich der vierte Gang eingelegt und über alles gefahren das sich bewegt. Hitler schon zum Frühstück auf Morphium und Anti-Depressiva. Ein splattriges Crescendo das von Köpfen nur rote Matsche und fliegende Augäpfeln übrig lässt. Bitte mehr, mein Leben!

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