Sweet Tooth – The Return #1-6 (Jeff Lemire)


Lange ist die Lektüre von Sweet Tooth her, und das ist im Fall des Sequels Sweet Tooth – The Return nichts Schlechtes: Wann immer dem Tierling Gus Flashbacks in den Kopf schießen, fragt man sich auch selbst, wie es damals in der Hauptgeschichte war. Statt eines Nachfolgers ist The Return eher eine Elseworlds-Geschichte, sie bringt nichts Neues, aber die alte Prämisse trägt die sechs Ausgaben.

Die Zeichnungen von Jeff Lemire sind immer noch abscheulich, aber sein grafischer Erzählstil sorgt mitunter für gelupfte Brauen. Zudem ist das Bild-Text-Verhältnis sehr ausgewogen, so dass man in einem Rutsch durchkommt. Leider ist das Ende zutiefst unbefriedigend – erscheint es mehr wie ein Aufschlag als ein Abschluss. Schließlich also keine Zeitverschwendung, aber auch keine wesentliche Bereicherung.

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Get Fury #1-6 (Ennis/Burrows)


Hoch waren die Erwartungen, schließlich schreibt keiner einen so harten Punisher wie Garth Ennis. Und die Prämisse von Get Fury, dass Frank Castle den einäugigen Banditen aus vietnamesischer Kriegsgefangenschaft herausholen soll, befeuert die Vorfreude noch weiter. Wenn es dann in der ersten Ausgabe noch zu sporadischen Ausbrüchen exzessiver Gewalt kommt, müsste eine vergnügliche Zeit vorbestimmt sein. Ist sie aber leider nicht.

Wenngleich Jacen Burrows’ Bemühungen um unauffällige Schönheit in ihren stärksten Momenten an Steve Dillon erinnern, ist Get Fury vor allem eines: Gelaber. Eine uninteressante Verschwörungsgeschichte, eine uninteressante Rahmenhandlung, eine uninteressante Familiengeschichte. Wie viel Lust Ennis zum Labern hat, zeigt sich in der letzten Ausgabe auf vier Seiten Prosa. Holt Harry raus beworben, aber Vietnam serviert.